Grube Maria

Grube Maria
Der ehemalige Bergbau in der Stadtgemarkung von Leun

Der Bergbau auf Eisenstein lässt sich im Lahngebiet bis in die Keltenzeit zurück verfolgen (1). Erhebliche wirtschaftliche Bedeutung bekam die Gewinnung von Eisenerz in unserer Region aber erst im Zuge der Industrialisierung, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einsetzte.

Das Gebiet der Stadt Leun wurde damals von insgesamt 42 Grubenfeldern bedeckt, die Namen wie „Rübezahl“, „Bergmannstrost“, „Königin“, „Vertrauen I“ oder „Wilhelmine“ trugen. Unter einem Grubenfeld versteht man den Raum unter der Erdoberfläche, in dem der Bergbauberechtigte das beantragte Mineral (und kein anderes) abbauen darf. Das Preußische Berggesetz von 1865 löste das bisherige Recht der Landesherren an den Bodenschätzen durch die „Bergfreiheit“ ab. Jetzt konnte jeder Bürger die Verleihung eines Grubenfeldes bei der staatlichen Bergbehörde beantragen, wenn er vorher durch Schürfarbeiten den Nachweis nutzbarer Bodenschätze auf der natürlichen Lagerstätte erbracht hatte. Von den 42 Grubenfeldern in Leun kann eine Erzgewinnung allerdings nur in 4 Bergwerken nachgewiesen werden, in 18 weiteren ist sie wahrscheinlich und in den restlichen 20 erfolgte gar kein Betrieb (2). Von den innerhalb der Leuner Stadtgemarkung geförderten 958.766 Tonnen Eisenerz entfällt auf die Grube Maria am Lahnbahnhof ein überragender Anteil, nämlich 99,8%. 

Wenden wir uns deshalb der Geschichte dieser Grube zu, die über Jahrzehnte für Leun und die umliegenden Ortschaften von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung war.
Die am 9. September 1848 an die Gebrüder Stumm in Neunkirchen/Saar verliehene Grube Maria stand nach Angaben des königlichen Berggeschworenen Riemann zwischen 1849 und 1877 an zweiter Stelle aller Eisenerzgruben des Bergreviers Wetzlar (3). Damals waren noch mehr als 100 Gruben in Betrieb. Der Abbau erfolgte zunächst in den Tagebauen „Arnsburg“ und „Schäferburg“, wobei die Mächtigkeit des mit 45 Grad einfallenden Erzlagers stellenweise 4 bis 15 Meter betrug. 
Das größte Problem stellte vor Eröffnung der Lahntalbahn der Weitertransport des Erzes zu den Hochofenwerken an der Saar dar. Nachdem die Lahn seit 1847 bis Gießen schiffbar war, glaubte man das Transportproblem gelöst zu haben. Riemann schreibt, dass Stumm für den Transport auf der Lahn Kähne von 23,5 Metern Länge, 3,81 Metern Breite und 1,25 Meter Tiefgang hat bauen lassen. Die in die Lahnschifffahrt gesetzten Hoffnungen erwiesen sich aber als Irrtum, denn der Fluss war wegen seines stark schwankenden Wasserspiegels durchschnittlich nur an drei Monaten im Jahr befahrbar. Nach dem Bericht von Riemann für das Jahr 1858 wurde das Erz deshalb verstärkt mit Fuhrwerken nach Gießen gebracht und von dort mit der Main-Weser-Bahn weiter transportiert. Für diesen Zweck unterhielt man eigens 30 bis 40 Pferde, die in einem Stall an der alten Leuner Brücke im so genannten „Wilhelmsbau“ untergebracht waren (5). Erst die Eröffnung der Lahntalbahn im Jahre 1863 machte den Erzversand kalkulierbar und bewirkte eine Steigerung des Absatzes.

1859 begann man in unmittelbarer Nähe des Lahnbahnhofs mit dem Vortrieb des „Carl-Bernhard-Stollens“, der das Erzlager in der Tiefe aufschloss. Bis 1877 konnte es auf eine Länge von 300 Metern nachgewiesen werden und zeigte sich 6 bis 10 Meter mächtig. Der kalkhaltige Roteisenstein wurde „ …an die Holzkohlehütten des Hinterlandes verkauft. Der übrige Eisenstein wird auf dem Stummschen Hüttenwerke bei Neunkirchen verschmolzen.“ (6) Im Jahre 1897 hatte der Stollen die beachtliche Länge von 1300 Metern erreicht. Durch diesen Stollen wurde sowohl das Erz aus den beiden Tagebauen als auch das im Untertagebetrieb gewonnene abgefördert – zunächst im Handverschub und seit 1880 mit Pferden. In den Tagebauen wurde das Erz in Sturzrollen (steile Löcher) gekippt und gelangte so auf das Niveau der Stollensohle, wo es in Grubenwagen gefüllt wurde. 1882 war die Laderampe am Lahnbahnhof fertig. Sie ermöglichte ein direktes Auskippen der Förderwagen in die großen Eisenbahnwaggons. Nach 30 Jahren löste eine Benzinlokomotive der „Gasmotorenfabrik Deutz“ 1910 den Pferdebetrieb ab. Sie leistete 12 PS und erreichte eine Geschwindigkeit von 6 km/h. Laut Einecke ersetzte damals eine solche Lokomotive bei zwei Lokführern 8 Pferde mit ebenso vielen Pferdeführern, was eine wesentliche Kostenersparnis bedeutete (7). Bei dieser Gelegenheit wurde auch die im heimischen Bergbau unübliche Spurweite von 640 mm auf 600 mm geändert. Die für den Lokomotivbetrieb ergangene bergpolizeiliche Anordnung vom 4.05.1910 legte fest, dass der Lokbetrieb nur in bestimmten Stunden, die der Belegschaft vorher mitzuteilen sind, erlaubt war. Diese Bestimmung trug dem engen Stollenprofil Rechnung, das ein sicheres Ausweichen vor einem vorbei fahrenden Zug kaum gestattete. Zudem war die Brandgefahr erheblich größer als bei den später eingeführten Diesellokomotiven. In Punkt 15 der Betriebsanweisung für Lokführer heißt es entsprechend: „Sollte an der Lokomotive ein Brand entstehen, so ist dieser unter Benutzung der stets mitzuführenden Tücher möglichst bald zu ersticken“ (8). Welche Fortschritte hat es doch seither in der Brandbekämpfung gegeben.

1897 verkaufte die Firma Stumm ihre 24 Grubenfelder im Lahngebiet, darunter auch die Grube Maria, zum Preis von 150.000 Mark an die „Eisenwerke Hirzenhain & Lollar“. Mit dem Kauf konnte das Unternehmen seine Roheisenerzeugung auf eine stabilere Grundlage stellen. Die Gruben wurden weiterhin von der in Leun ansässigen Bergverwaltung geleitet, die ihren Sitz in der Limburger Straße Nr. 150 hatte. Im Jahre 1905 übernahm dann die Buderus AG die Main-Weser-Hütte in Lollar und damit auch die Grube Maria. 
In den folgenden Jahren investierte das Unternehmen erhebliche Mittel in die Anlage. Dazu gehörten 1906 die Einführung des Druckluftbohrens sowie eine mechanische Erzaufbereitung mit Steinbrechern und Lesebändern. Am Ende des Bandes fiel das Erz durch eine in Basalt gemauerte Sturzrolle 36 Meter tief in das Füllort des „Carl-Bernhard-Stollens“. Bei Absatzmangel bestand auch die Möglichkeit, das Erz auf einem Platz unterhalb der Stützmauer am Zechenplatz zwischen zu lagern und bei Bedarf ebenfalls durch ein Rollloch zum Versand zu bringen (10). 1909 wurde direkt hinter der Tagesanlage ein Stollen, der so genannte „Hängebankstollen“, unter den Tagebau Schäferburg vorgetrieben. 1918/19 hatte er eine Länge von 696 Meter erreicht. Des weiteren wurde die Schachtanlage überholt. Die bisher mit Dampf betriebene Fördermaschine wurde im Jahre 1912 durch eine elektrische mit einem 13 Meter hohen stählernen Fördergerüst ersetzt. Hintergrund dieser Maßnahmen war das Bestreben von Buderus, im Wettbewerb mit der Firma Krupp durch die technische Modernisierung der eigenen Bergwerke konkurrenzfähig zu bleiben. Krupp besaß ebenfalls ergiebige Eisenerzgruben im Lahnrevier und hatte 1906 den Bieterwettbewerb um den Ankauf der Erzgruben des Fürsten zu Solms-Braunfels gegen den Konkurrenten Buderus gewonnen (11). 

Die Jahre bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges können als die Blütezeit der Grube Maria gelten. Die Belegschaft bestand 1910 aus 91 Beschäftigten und erreichte 1912 mit 132 Mann ihre höchste Beschäftigtenzahl. Im gleichen Zeitraum konnte die Förderung von 17.861 auf 32.899 Tonnen gesteigert werden - die höchste Jahresförderung überhaupt (12).

Mit Beginn des 1. Weltkrieges ging die Belegschaftszahl durch Einberufungen stark zurück. Zunächst hatte der Betrieb wegen der Mobilmachung seit dem 5. August 1914 ganz geruht. Erst 12 Tage später wurde er wieder aufgenommen. Als Ersatz für einberufene Bergleute beschäftigte man seit 1916 cirka 16 junge „Arbeitsfreiwillige“ aus der verbündeten Türkei. Die Zeitung berichtete 1918: „Auf der den Buderus-Werken gehörenden Grube ‚Maria’ arbeiten unter Herrn Obersteiger Knetsch schon seit etwa 2 Jahren junge Türken. Wie wir hören, werden die jungen Leute später auch eine deutsche Bergschule besuchen. Sie haben sich an das anfangs so fremde Leben in Deutschland, namentlich auch in das Klima, nach und nach ganz gut eingewöhnt“ (13). Ab 1916 wurden zusätzlich 30 Kriegsgefangene, überwiegend Franzosen, auf der Grube eingesetzt. Sie waren in einem Schlafhaus untergebracht. Der Betriebsbericht des Jahres 1916 vermerkt hierzu: „Durch Einstellung von 30 Kriegsg. konnten wir den Tagebau im Distrikt Altemark wieder in Betrieb nehmen“ (14).

Nach dem Ende des Krieges litt der Grubenbetrieb unter Absatzmangel und musste Feierschichten einlegen – eine Folge des allgemeinen wirtschaftlichen Niedergangs im Deutschen Reich nach dem verlorenen Weltkrieg. Einer wöchentlichen Feierschicht seit Dezember 1918 folgte wegen überfüllter Lagerplätze im März 1921 die zweite und am 5. April 1921 die dritte (15). Erschwerend kam hinzu, dass die Qualität des Erzes zur Teufe ( = Tiefe) hin abnahm, weshalb der Betrieb zunächst auf den Tiefbausohlen bei 50 und 75 Metern eingestellt wurde. Da der Schacht jetzt überflüssig war, wurde er von der Sohle des „Carl-Bernhard-Stollens“ bis nach über Tage mit Haldenmaterial verfüllt und der Stollen selbst in Betongewölbe ausgebaut (16). Im Jahre 1923 versetzte man den Förderturm auf die Buderus’sche Eisenerzgrube Rosbach bei Friedberg und die 60 PS starke Fördermaschine auf die Grube Falkenstein bei Aumenau – nicht zu verwechseln mit der 1973 stillgelegten Grube gleichen Namens im Schelderwald (17). Die Inflation von 1923 führte zu einem weiteren Niedergang der Wirtschaft, so dass es 1924 nur noch eine Restbelegschaft von 8 Mann gab, die 1.842 Tonnen Erz förderte. Es wurde an die Georgshütte in Burgsolms und die Sophienhütte in Wetzlar geliefert. Der letzte Betrieb der Grube Maria fand auf Initiative des Obersteigers Wilhelm Cromm aus Kubach statt. Im Rückblick auf seine 50 Jahre Bergmanndasein im Lahnerzbergbau schrieb er: „Auch die freigewordenen Grubenbeamten hatten es nicht leicht. Ich selbst arbeitete bis zum Dezember 1924 auf Grube Georg-Joseph (bei Gräveneck, der Verf.) und machte dann mit einem alten Steiger aus Tiefenbach die stilliegende Grube Maria am Bahnhof Braunfels wieder auf. Mit einer kleinen Belegschaft bauten wir die Restpfeiler Roteisenstein über der Stollensohle ab. Als in den umliegenden Dörfern bekannt wurde, dass auf Grube Maria wieder gearbeitet wurde, meldeten sich viele Bergleute zur Arbeit, es konnten aber nur wenige (25 Mann, der Verf.) eingestellt werden.“ (18). 1926 erfolgte die endgültige Stilllegung der Grube Maria, die in ihrer gesamten Betriebszeit 957.463 Tonnen Eisenerz gefördert hat. Rechnet man die nicht genau nachweisbare Fördermenge aus der Zeit vor 1848 hinzu, dürften dort mehr als 1 Million Tonnen abgebaut worden sein (19).

Eine kurze Wiederbelebung des Eisenerzbergbaus in der Leuner Stadtgemarkung gab es noch einmal während der NS-Zeit. In unmittelbarer Nähe des Lahnbahnhofes nahm 1936 die Grube „Gut Glück“ ihren Betrieb wieder auf. Hierzu muss angemerkt werden, dass es sich dabei um eine so genannte „Vierjahresplan-Grube“ in einem der größten Grubenfelder des Bergreviers Wetzlar handelte, welches hauptsächlich auf Braunfelser Gebiet lag und sich vom Campingplatz Braunfels bis zum Lahnbahnhof erstreckte. Die Firma Krupp hatte in diesem Grubenfeld 1925 den Bergbau endgültig eingestellt. Die Reaktivierung des Betriebes am Hang oberhalb der Landstraße Leun – Burgsolms muss im Zusammenhang mit den Kriegsvorbereitungen und den damit einhergehenden Autarkiebestrebungen des Dritten Reiches gesehen werden. Weil der 1936 angesetzte „Gutglück-Stollen“ auch nach drei Jahren auf 707 Metern Länge – damals hatte er die Gegend des heutigen Braunfelser Feriengebietes erreicht - keine brauchbaren Erzvorräte aufschloss, wies man dem Betrieb Anfang der 40er Jahre eine neue Aufgabe zu. Wegen der verstärkt einsetzenden alliierten Luftangriffe auf kriegswichtige Einrichtungen wurden einige Grubenbaue bis auf etwa 10 Meter Höhe ausgeschossen und sollten einer Werkzeugmaschinenfabrik aus Frankfurt als Fertigungsstätte dienen. Das Werk stellte u.a. Steuergeräte für Torpedos her. Ob diese untertägigen Räume tatsächlich noch für diesen Zweck genutzt worden sind, lässt sich quellenmäßig nicht genau nachweisen. Am 30. Juni 1943 wurde der Betrieb der Grube Gutglück endgültig eingestellt (20).

Nicht nur auf den Gruben selbst, sondern auch in deren Umfeld, vor allem dem Transportwesen, fanden in der Blütezeit des Eisenerzbergbaus viele Menschen einen Arbeitsplatz. Im mittleren Lahngebiet war der Leuner Lahnbahnhof über Jahrzehnte einer der bedeutendsten Umschlagplätze für Eisenerz. Hier wurde nicht nur das Erz der Grube Maria verladen, sondern über die Braunfelser Ernstbahn gelangten zwischen 1876 und 1963 auch die Erze aus den Gruben des Iserbachtales hier zum Versand. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang das seltene Zusammentreffen von drei verschiedenen Spurweiten: 600mm (Grubenbahn Maria), 800mm (Ernstbahn) und die Normalspurweite von 1435mm (Lahntalbahn).

In den 30er Jahren wurden ebenfalls das Erz der erwähnten Grube Gut Glück und die Förderung der Buderus’schen Grube Richardszeche (Niederbiel) am Lahnbahnhof verladen. Erwähnt werden muss auch, dass das von 1980 bis 1983 in der Grube Fortuna geförderte Eisenerz durch LKW zum Lahnbahnhof transportiert und per Bahn zu den Abnehmern in ganz Deutschland versandt wurde. Im August 1983 brachte ein Erzzug die letzten von über 100 Millionen Tonnen Eisenerz, die insgesamt in Hessen gefördert worden sind, von hier zum Hochofen.

Zuletzt soll noch ein Blick auf die Menschen geworfen werden, die im Bergbau und den angeschlossenen Gewerben beschäftigt waren. Etwa 80 Leuner Bürger dürften in der Blütezeit des Eisenerzbergbaus hier ihren Lebensunterhalt verdient haben. Die körperlich schwere und gefährliche Arbeit des Bergmanns verlangte Umsicht und ein hohes Verantwortungsbewusstsein. Dennoch kam es gelegentlich zu tödlichen Unfällen. Der „Wetzlarer Anzeiger“ vom 27. Mai 1890 berichtete von einem tragischen Unglück auf Grube Maria, dem die Bergleute Heinrich Schnorr und Bender aus Leun sowie Wilhelm Hebel aus Tiefenbach zum Opfer fielen. Diese hatten „… in kurzen Entfernungen von einander drei Sprengschüsse gelegt und warteten die Entladung derselben in angemessener Entfernung ab. Da eine längere Zeit verging, ohne dass die Explosion erfolgte, machte sich Schnorr …auf den Weg, um nachzusehen und eine neue Ladung anzubringen. Während er hiermit beschäftigt war, ging der Schuß los und traf den Unglücklichen mit voller Gewalt…“ Als die beiden Kameraden ihm helfen wollten, ereilte sie dasselbe Schicksal (21). Neben den Schießunfällen war vor allem plötzlicher Steinfall aus der Firste (bergmännisch für Decke) gefährlich. Im Jahre 1900 kam der Leuner Bergmann Heinrich Söhn bei einem solchen Unfall ebenfalls auf Grube Maria ums Leben. Trotz der gefährlichen und Kräfte zehrenden Arbeit waren die Löhne in unserem Gebiet im Vergleich zu anderen Bergbaurevieren wie dem Siegerland oder dem Ruhrgebiet eher niedrig. Riemann gibt für das Jahr 1886 folgende Schichtlöhne an:
Fürstliche Bergverwaltung Braunfels 1,376 Mark
Krupp 1,638 Mark 
Buderus 1,398 Mark
Stumm 1,741 Mark (22)
Hierdurch waren die meisten Bergleute gezwungen, noch eine Nebenerwerbslandwirtschaft zu betreiben. Nur so konnte die oft kinderreiche Familie ernährt werden. Bedenkt man, dass damals an allen 6 Wochentagen gearbeitet wurde, gab es fast keine Freizeit. Dennoch fanden die Bergleute nicht immer bei der Obrigkeit Verständnis für ihre Lage. 1882 notierte der Bergrevierbeamte Riemann kritisch, „…daß die Mehrzahl der Arbeiter (der Grube Maria, d. Verf.) ihre Pflichten nicht regelmäßig ausführt, sondern zur Zeit der Aussaat und Ernte von der Grubenarbeit wegbleibt.“ (23). 

An den vergangenen Leuner Bergbau erinnert das Stadtmuseum Leun mit zahlreichen Exponaten und Bilddokumenten. Mit Ausnahme des Fördergerüstes ist innerhalb des Dorotheenhofes oberhalb des Lahnbahnhofes die gesamte Tagesanlage der Grube Maria - allerdings in schlechtem baulichem Zustand - erhalten. Eine stark zerklüftete Haldenlandschaft im angrenzenden Wald zeugt noch heute vom früheren Bergbaubetrieb. Als lebendiges Zeugnis des vergangenen Eisenerzbergbaus an Lahn und Dill konnte die Grube Fortuna in Solms-Oberbiel als Besucherbergwerk für die Nachwelt erhalten werden. 



Anmerkungen 

Vgl. Einecke, Gustav, Der Bergbau und Hüttenbetrieb im Lahn- und Dillgebiet und in Oberhessen, Wetzlar 1932, S.3
Vgl. Hofmann, Alfred, Der ehemalige Bergbau in allen Stadtteilen von Leun, 1998 - In dieser Broschüre hat der Verfasser sämtliche Bergbauaktivitäten in Leun und seinen Stadtteilen dokumentiert
Riemann, Wilhelm, Beschreibung des Bergreviers Wetzlar, Bonn 1878
Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden: Acta betr. Jahres- und Zeitungsberichte des Bergreviers Wetzlar, Abt. 426/8 I – V, Bericht für das Jahr 1858
Vgl. Hofmann, A., Der ehemalige Bergbau, S.26
Jahres- und Zeitungsberichte des Bergreviers Wetzlar, Bericht für das Jahr 1877
Vgl. Einecke, Gustav, Bergbau und Hüttenbetrieb, S. 194
Archiv Dezernat 44 im Regierungspräsidium Gießen (ehem. Bergamt), Bergrechtsamtsakte Grube Maria
Vom Ursprung und Werden der Buderus’schen Eisenwerke Wetzlar, München 1938, Bd. 2, S.37
Vgl. Georg, Rolf/ Haus, Rainer/ Porezag, Karsten, Eisenerzbergbau in Hessen. Fotodokumente mit Erläuterungen 1870 – 1983, 2. Auflage, Wetzlar 1986, S.191
Vom Ursprung und Werden der Buderus’schen Eisenwerke Wetzlar, Bd. 2, S.66-67
Bergrechtsamtsakte Grube Maria
Wetzlarer Anzeiger, Ausgabe vom 14. September 1918
Bergrechtsamtsakte Grube Maria
Vgl. Hofmann, A., Der ehemalige Bergbau, S.35
Bergrechtsamtsakte Grube Maria
Vgl. Georg, Rolf/ Haus, Rainer/ Porezag, Karsten, Eisenerzbergbau in Hessen, S.192
Die Berghütte, Werkszeitschrift der Hessischen Berg- und Hüttenwerke AG, Heft 8, Dezember 1955, S.6
Vgl. Hofmann, A., Der ehemalige Bergbau, S.38
vgl. Georg, Rolf/ Haus, Rainer/ Porezag, Karsten, Eisenerzbergbau in Hessen, S.178 f.
zitiert nach Georg, Rolf/ Haus, Rainer/ Porezag, Karsten, Eisenerzbergbau in Hessen, S.188
Jahres- und Zeitungsberichte des Bergreviers Wetzlar, Bericht für das Jahr 1886
Jahres- und Zeitungsberichte des Bergreviers Wetzlar, Bericht für das Jahr 1882

Quelle: 
Archiv Förderverein Besucherbergwerk Fortuna e.V.
Manuskript über die Geschichte der Grube Maria von Rolf Georg, veröffentlicht in den "Leuner Heften", Band 3, 2010
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